Die Fahrstunden
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Die Praktische Ausbildung ist in verschiedene Phasen gegliedert, die aufeinander
aufbauen.
Auch der Begabteste hat einmal angefangen, deshalb werden keine Vorkenntnisse
erwartet. Es gibt ingesamt sechs Ausbildungsstufen.
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Das Prinzip lautet immer: vom Einfachen zum Schweren. Außerdem nimmt die Hilfestellung
des Fahrlehrers zum Ende der Ausbildung hin ab. Man erkennt am Ausbildungsplan (siehe unten), dass vom Fahrschüler Einiges verlangt
wird; deshalb kann auch niemand im Einzelfall vorhersagen, wie viele Fahrstunden
ein Schüler bis zur nötigen Reife braucht. Wenn man aber bedenkt, dass bis zur
Fahrprüfung meistens noch nicht einmal 1000 Kilometer zurückgelegt werden, ist
natürlich jede einzelne Übungsfahrt wertvoll.
Erst die Fahrstunden, die man in der Reifestufe und in der Prüfungsvorbereitungsphase
nimmt, bringen die nötige Sicherheit für das selbständige Fahren. Hier kann
natürlich auch der Fahrschüler mitentscheiden, wieviel Sicherheit er gerne haben
möchte. Die Entscheidung, ob die Ausbildung eines Schülers abgeschlossen ist,
muss jedoch der Fahrlehrer treffen (§ 6 Absatz 1 der Fahrschüler-Ausbildungsordnung)
Man wird auf die Frage »Na, wie viele Fahrstunden hattest du denn?«
wahrscheinlich selten eine ehrliche Antwort bekommen. Viele glauben, sich mit
jeder Fahrstunde einen Zacken mehr aus der Krone zu brechen. Großzügig abrunden,
heißt oft die Devise. Warum eigentlich? Ist es nicht logisch, dass ein Schüler
mit jeder Übungsfahrt auch mehr Erfahrung in die Prüfung und die Probezeit einbringen
kann? Ein Fallschirmspringer würde wahrscheinlich sogar übertreiben,
wenn er nach der Anzahl seiner Sprünge gefragt wird...
Fahrlehrer müssen seit 1999 genaue Aufzeichnungen zum Ausbildungsstand jedes
Fahrschülers machen. Viele verantwortungsbewusste Ausbilder haben das vorher auch
schon getan. So können Sie sich als Schüler jederzeit über Ihren Ausbildungsstand
informieren. Nutzen Sie das und lassen Sie sich die Aufzeichnungen von Ihrem Fahrlehrer
regelmäßig zeigen und erklären. Verlangen Sie, dass diese Aufzeichnungen
geführt werden, falls Sie den Eindruck haben, dass Ihr Fahrlehrer es damit
nicht so genau nimmt! Schließlich soll er zu Beginn jeder Fahrstunde wissen,
welche Fähigkeiten Sie bereits haben, wo es Probleme gibt und was als Nächstes
geübt wird. Skeptisch sollten Sie spätestens dann werden, wenn Sie in
jeder Fahrstunde gefragt werden: »Was haben wir denn beim letzten Mal gemacht?«
Wer den Fahrlehrer oder die Fahrschule wechseln möchte (was sich bei Umzügen
oft nicht vermeiden lässt, oder es fehlt wirklich an der gegenseitigen Sympathie),
hat Anspruch auf eine Bescheinigung über seine bisherigen Fahrstunden und den
exakten Ausbildungsstand. So kann sich der neue Fahrlehrer rasch ein Bild von
den bisherigen Fahrkünsten machen.
Die Stufenausbildung
1. Grundstufe
- Überprüfen des Fahrzeugs, Einsteigen, Einstellung, Vorbereitung
- Kontrolleinrichtungen
- Anfahrübungen, Lenkbewegungen, Bremsen, Schalten
- Mindestmaß an Sicherheit in der Fahrzeugbedienung
2. Aufbaustufe
- Bewegen des Fahrzeugs im einfachen Verkehr, Blicktechnik, Einordnen,
- Abbiegevorgänge
- Grundfahraufgaben: rückwärts Fahren, Parken, Wenden
- Vollbremsung aus 50 km/h (neu seit Herbst 2002)
- Trainieren verschiedener Fahrmanöver und Handlungsabläufe
3. Leistungsstufe
- Einbeziehen der Verkehrs- und Vorfahrtregeln, Verkehrszeichen
- Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer einschätzen
- Festigung der Fahrzeugbedienung
- Heranführen an schwierige Verkehrssituationen
4. Stufe der Sonderfahrten
- Autobahnfahrten
- Überlandfahrten
- Fahrten bei Dämmerung oder Dunkelheit
5. Reifestufe
- selbständiges, sicheres Fahren auch im dichten Verkehr, Fahren nach Wegweisern
- Wiederholung, evtl. Korrektur des bisher Gelernten (z.B. Grundfahraufgaben)
- sichere Fahrzeugbeherrschung in schwierigen Situationen
- rechtzeitige Gefahrenerkennung, vorausschauendes Fahren, richtiges Reagieren
auf Fehlverhalten anderer
- Fahrstil: energiesparend, defensiv, aber zügig genug im Verkehrsfluss
6. Prüfungsvorbereitung
- Belastungsproben (simulierte Prüfungsfahrten ohne Hilfe des Fahrlehrers)
- Training, bis die Leistungsfähigkeit auch unter Stress und mit Nervosität
stabil genug ist
- Vermeidung/Abbau von Stressfaktoren während der Fahrt
Anmerkung: Für die Klasse L ist keine praktische Ausbildung
vorgeschrieben; in den Klassen M, S, und T gibt es keine Sonderfahrten.
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