Gehen die Schilderbrücken richtig?
»Auf Autobahnen gibt es oft Schilderbrücken, die mit Geschwindigkeitsbeschränkungen vor Stau warnen. Wenn man dann die angegebene Geschwindigkeit fährt, ist jedoch weit und breit kein Stau zu sehen.«
Hervorragend, das ist es ja gerade!
Die Verkehrsregulierung auf Autobahnen hat technische Fortschritte gemacht.
Dazu zählen auch die über der Fahrbahn angebrachten Verkehrsleitsysteme,
auf denen bei Bedarf verschiedene Symbole gezeigt werden können, meistens
Tempolimits bei hohem Verkehrsaufkommen.
Befolgt man die dort gezeigte Höchstgeschwindigkeit, so wird das
mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die Bildung oder Verschlimmerung eines Staus verhindern, denn natürlich
sind diese Anlagen mit einem Zentralcomputer verbunden. Der erhält über
Kontaktschleifen massenweise Daten über Anzahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge, die sich auf der Autobahn
befinden. Ein schlaues Programm kalkuliert nun die optimalen Geschwindigkeiten auf den Teilstrecken und blendet das Tempolimit in die Schilderbrücke ein. Dadurch werden die nachfolgenden Fahrzeuge früh und kontrolliert so langsam gemacht, dass anschließend niemand abrupt bremsen muss (wodurch sich der Stau wieder verlängern würde). Im Idealfall hat der Stau vorne dadurch genug Zeit, sich immer mehr zu verkürzen, und wenn man dort ankommt, wo er mal war, ist er schon fort!
Die Entstehung und Auflösung von Staus zu berechnen ist mathematisch hochkomplex. Staus
entstehen durch wellenförmige Bewegungsmuster; Ziel des Computerprogrammes ist
es unter anderem dafür zu sorgen, dass nachfolgende Fahrzeuge moderat
abgebremst werden (z.B. auf 60 km/h), damit sich die Stau-Welle gar nicht erst rückwärts
fortpflanzen kann. Den meisten Autofahrern ist aber nicht verständlich, warum sie WESENTLICH langsamer fahren müssen, als sie auf der (vermeintlich) freien Strecke fahren könnten. Aber was will man da machen - etwa die mathematische Formel für Stau einblenden?
Leider halten einige Fahrer die Schilderbrücken für
bloße Empfehlungen oder glauben nicht an die Wirkung des Tempolimits, aber man muss die Symbole wie normal aufgestellte Verkehrszeichen
befolgen. Sie sind also gültige offizielle Streckenverbote. Seit einiger Zeit können auch Radaranlagen mit den Schilderbrücken zusammengeschaltet werden. Der Irrglaube »die können bei Schilderbrücken nicht blitzen« kann also teuer werden.
Wenn einzelne Fahrer das Tempolimit missachten und mit Vollgas weiterfahren, hat das übrigens nicht den selben Effekt, als wenn alle schnell fahren würden (es fehlt dann die große Anzahl der Fahrzeuge, die aufeinander folgend scharf bremsen). Ein Einzelner tut also nicht weh. Aber derjenige wird dann bestimmt wieder sagen: Siehste, wieder kein Stau, selbst wenn man schnell fährt...
Fazit: Bitte nicht enttäuscht sein, wenn Sie den erwarteten Stau nicht
sehen. Die Anlage hat dann korrekt funktioniert und Ihnen die Warterei erspart.
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